Hintergrund: Der Kybernetik-Begriff
Beginnen wir beim zweiten Teil des Wortes Psychokybernetik: er kommt von griech. Kybernetes “der Steuermann” bzw. Kybernetike, die “Kunst des Steuerns”.
Der Kybernetik-Begriff wurde 1947 von Norbert Wiener geprägt. Es handelt sich um eine relativ junge Wissenschaftsdisziplin, in der es um die Kommunikations- und Regelungsprozesse von Systemen geht. Kybernetiker gibt es überall dort, wo es Systeme gibt. Ein System kann z.B. schlicht eine Heizung sein, und die Kybernetik kann hier z.B. die Funktion eines Thermostates erklären. Ein anderes Beispiel für ein kybernetisches System ist der volkswirtschaftliche Kreislauf. In diesem Falle werden mit Hilfe der Kybernetik wirtschaftliche Prozesse erklärt. Kybernetik spielte später eine große Rolle in der Systemtheorie und wird insbesondere in der Philosophie manchmal als Kybernetik 2. Ordnung bezeichnet. In der Naturwissenschaft und Medizin finden wir die Bezeichnungen Bio- oder Neurokybernetik.
Von der Kybernetik zur Psychokybernetik
Psychokybernetik ist ein Begriff, der nicht klar und eindeutig definiert ist. Er wurde meines Wissens zum ersten Mal von dem amerikanischen Arzt Maxwell Malz in seinem 1962 erschienenen Werk “Erfolg kommt nicht von ungefähr – Psychokybernetik” verwendet. Bereits im Vorwort dieses Buches wird auch das Wort “Selbstbild” erwähnt und dann erklärt und zwar vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen als plastischer (Schönheits-)Chirurg. Dr. Malz hatte es zu denken gegeben, dass eine Schönheitsoperation manchmal bei seinen Patienten zu einer vehementen Veränderung des Selbstbildes führte, in der Mehrzahl der Fälle aber nicht und dass eben ein schöner Körper nicht notwendig ein positives Selbstbild bedeutet. In der Folge entwickelte der Autor ein eigenes System von Prinzipien, die den Erfolgsmechanismus im Menschen in Gang setzten sollen. Dieses System nennt M. Malz Psychokybernetik.
Wenn man das Wort Psychokybernetik in Suchmaschinen eingibt, gibt es kein eindeutiges Ergebnis, da es nicht eindeutig definiert ist. Daher kann dieser Begriff unterschiedllich verwendet und auch gemeint werden. In ähnlicher Weise sind z.B. “Positives Denken” oder “Lebensberatung” Begriffe, bei denen man ahnt, was dahinter stecken könnte, die Bedeutung aber durchaus variieren kann.
Vorschlag einer Definition von “Psychokybernetik”
Nach meinem Erfahrungen bei der Ausbildung zum Persönlichkeitstrainer in der Positiv Factory, bei der Psychokybernetik zum Ausbildungsprogramm gehört, handelt es sich dabei kurz gesagt um eine Methode des Steuerns psychischer Vorgänge durch gelenktes oder bewusstes Träumen im Zustand einer entspannten Wachheit. Mittels einer speziellen Art von Phantasiereisen wird eine Kommunikation mit dem Unbewussten aufgebaut. Diese Methode mag dem Mentaltraining verwandt sein und kann damit gut kombiniert werden, ist aber dennoch davon abzugrenzen. Während beim Mentaltrainng Zielvorstellungen auf Grundlage der “geistigen Gesetze” manifestiert werden, z.B. dem Gesetz der Anziehung oder dem Gesetz der Resonanz, so betont der psychokybernetische Ansatz eher die zweiseitige Kommunikation mit dem Unterbewusstsein. Die Sprache des Unterbewusstseins besteht aus Bildern wie beim nächtlichen Träumen. Die Methode der Psychokybernetik ist daher ein “gelenktes Träumen” im entspannten Wachzustand, d.h. es werden Bilder vorgegeben (ähnlich wie bei einer Phantasiereise) und das Unterbewusstsein gestaltet diese Bilder aus und gibt sie zurück an das Bewusstsein. Psychokybernetische Erfahrungen sind im Allgemeinen eng mit dem Thema Selbstbild verknüpft. Das wiederum erinnert an das Werk von M. Malz, in dem die Psychokybernetik ebenfalls als Werkzeug für die Arbeit am Selbstbild verwendet wurde.
Der Nutzen der Psychokybernetik: ein positives Selbstbild
Wozu ist das Ganze nun gut? Wenn ich weiß, wie ich auf einer unbewussten Ebene von mir selber denke, habe ich die Möglichkeit, mit geeigneten Methoden diese “Denke” über mich, also mein Selbstbild, positiv zu verändern und die neuen Bilder ans an Unterbewusstsein “zurückschicken”. Im psychokybernetischen Alphazustand erreicht das neue Bild unbewusste Ebenen und kann hier veränderte Muster (Denken, Emotionen, Verhalten) bewirken. Dadurch wird häufig ein anderer Zugriff auf bislang nur latent vorhande Fähigkeiten, die nicht gelebt werden konnten, möglich. Ebenso kann das Empfinden des eigenen Wertes und der Einzigartigkeit der eigenen Person erlebt werden. Auf dieser Basis sind viele neue Erfahrungen möglich. Z.B. kann ein zurückgezogener Mensch, der sich nach mehr Kontakt sehnt, in den bildersprachlichen Übungen der Psychokybernetik den Grundstein für ein neues, offeneres, Verhalten, legen. Unterstützt werden kann das auch durch bewusstes Verändern einschränkender Glaubenshaltungen. Positive Glaubenssätze stützen neues Verhalten ab und lassen es langfristig werden.
Psychokybernetik im HERZ-Modell
Die Arbeit am eigenen Selbstbild halte ich für einen zentralen Aspekt bei der Persönlichkeitsarbeit und im Coaching. Die Psychokybernetik liefert dazu wichtige Werkzeuge. Ich verwende sie bedarfsweise im Coaching und schwerpunktmäßig im Workshop “Psychokybernetik und Selbstbild”. Im Rahmen des HERZ-Modells des Persönlichkeitstrainings gehört die Psychokybernetik in den Aspekt “Zentriert”. Das bedeutet Folgendes: Eine Person, die ein gutes, angenehmes, warmes, liebevolles Grundgefühl in Bezug auf sich selbst hat, sich schätzt, mag und fördert, ist sicherlich zentrierter, in sich ruhender, als jemand, der mit dem eigenen Selbst auf Kriegsfuß steht. Andersherum gilt nach meiner Erfahrung ebenso: Die Arbeit am eigenen Selbstbild führt zu mehr Zentriertheit. Wer aus seiner Mitte lebt, spürt auch mehr persönliche Kraft und kann viel mehr erreichen.
Wenn Sie an weiteren Einzelheiten interessiert sind, sich für ein Coaching oder das Seminar “Psychokybernetik und Selbstbild” interessien, schicken Sie mir eine Mail oder rufen Sie mich auch gerne an!
Copyright 2010 Alex Bannes